„Wir haben alle viel dabei gelernt“

Die Schulen im Flughafenkiez haben im Corona-Lockdown viele Erfahrungen mit dem digitalen Lernen gemacht. Den Unterricht in der Schule kann es aber natürlich nicht ersetzen.

Quelle: Jens Sethmann

Die Corona-Krise stellte Schülerinnen und Schüler, Eltern sowie Lehrerinnen und Lehrer vor große Herausforderungen. Ab Mitte März waren die Schulen geschlossen. Ende April wurde der Unterricht in den Schulen zwar Schritt für Schritt wieder aufgenommen. Doch bis zu den Sommerferien war „Homeschooling“, sprich: zu Hause lernen, weiter angesagt.

Evangelische Schule mit virtuellen Klassenräumen und Leih-Notebooks

An der Evangelischen Schule Neukölln hat der Mathe- und Physiklehrer Thomas Nadler eine digitale Plattform mit einer internen Webseite eingerichtet, über die ein Unterricht aus der Ferne und ein Austausch mit den Schülern möglich ist. In einem „virtuellen Klassenraum“ wurden die Aufgaben verteilt und Videokonferenzen abgehalten. Die Schülerinnen und Schüler konnten auch direkt mit den Lehrkräften telefonieren. Wer keinen geeigneten Computer zu Hause hat, konnte sich ein Notebook bei der Schule ausleihen. 22 Schüler machten davon Gebrauch. Ab der Klasse 7 haben die Schülerinnen und Schüler einen Zugang zu den audiovisuellen Lehrmitteln der FWU-Mediathek bekommen.

Diese Art des Unterrichts war nicht nur für die Lernenden, sondern auch für die Lehrenden eine Umstellung. „Wir haben auch selber viel dabei gelernt“, sagt Lehrer Thomas Nadler. „Die Kollegen haben angefangen, sich mit dem digitalen Lernen mehr zu beschäftigen, und sehen, wie man das auch künftig in den Unterricht einbauen kann.“

Die Schülerinnen und Schüler haben sich schnell darauf eingestellt. „Irgendwann ist eine Routine eingetreten“, berichtet Nadler, „aber dann auch eine gewisse Müdigkeit. Wir sind alle froh, dass wir die Schülerinnen und Schüler jetzt wieder im Präsenzunterricht sehen.“

Die Stunde des „eXplorariums“ am Albert-Schweitzer-Gymnasium

Am Albert-Schweitzer-Gymnasium haben die Lehrkräfte zunächst individuelle Lösungen für das „Homeschooling“ gefunden. „Das haben sie gut gemanagt“, blickt Schulleiterin Karin Kullick zurück. „Der Abitur-Durchschnitt war sogar etwas besser als in den Jahren zuvor.“ Das Gymnasium widmet sich bereits seit einigen Jahren dem digitalen Lernen. Die Klassenräume haben schon lange Whiteboards statt Kreidetafeln, im Unterricht wird das WLAN-Netz genutzt, es gibt ein eigenes Intranet und alle Schülerinnen und Schüler haben einen eigenen Account.

In den Sommerferien hat das Kollegium die Erfahrungen ausgewertet und für den Fall, dass ein neuer Lockdown nötig ist, ein einheitliches Vorgehen festgelegt. Das schon seit zehn Jahren an der Schule bestehende „eXplorarium“ wird als zentrale digitale Lernplattform genutzt. Für Videokonferenzen wurde ein einheitliches Tool eingerichtet. Der Kontakt zu den Schülerinnen und Schülern sowie zu den Eltern wird über Mailinglisten aufrecht erhalten. Der Umgang damit wird im Unterricht geübt, etwa wie man das „eXplorarium“ nutzt oder E-Mails abruft, wenn man zu Hause keinen Computer, sondern nur ein Smartphone hat.

„Wir wünschen uns natürlich, dass wir nicht wieder zu Hause sitzen müssen“, hofft die Schulleiterin. Deshalb gilt nicht nur die Maskenpflicht, es gibt auch feste Klassensitzpläne in allen Räumen. „Wir übernehmen alle die Verantwortung, dass wir als Schulgemeinschaft im Präsenzunterricht bleiben können“, sagt Karin Kullick.