Neue Möbel für neues Lernen

Schüler*innen der Evangelischen Schule Neukölln haben zusammen mit Studierenden kreative Möbel entworfen und gebaut. Am 3. Mai wurden die Prototypen in der Turnhalle öffentlich präsentiert.

Quelle: Birgit Leiß

Quelle: Birgit Leiß

Beispielsweise eine Schwebetreppe, wo man sich reinsetzen und die Stufen als Tisch nutzen kann. Oder – und das ist das Lieblingsmöbel  von Schulleiter Thorsten Knauer-Huckauf – eine Krake mit U-Boot. „Da kann man sich zurückziehen und zusammen lernen“, erklärte eine Schülerin bei der Präsentation in der Turnhalle. Auch einen Lerndschungel mit Elefant hatten sich die jüngeren Kinder ausgedacht. „Auf dem Elefant kann man Einzel-, Partner- und Gruppenarbeit machen“, wurde erläutert. Die etwas Älteren hatten unter anderem eine Art offenes Fenster entworfen, wo man seine Hausaufgaben machen und chillen kann. Rückzugsorte standen bei den teilnehmenden Kids hoch im Kurs. Auch ganz oben, auf Emporen, wird gern gearbeitet.

Raus aus den Klassenzimmern, rein in die Flure

Das einwöchige Projekt  „LernRAUMlabor“ wurde zusammen mit Architekturstudent*innen der BTU Cottbus (Brandenburgische Technische Universität) durchgeführt. Zunächst sollten sich die Kinder und Jugendlichen  überlegen, in welcher Lernumgebung sie sich wohl fühlen würden. Aus den Ideen entstanden Zeichnungen und daraus entwickelten die Schüler*innen Modelle im Maßstab 1:10. Schließlich bauten sie die Möbel und Rauminstallationen  aus Hartpappe in Originalgröße nach. Weil in der Evangelischen Schule große Raumnot herrscht und man sich mit den 2017 entstandenen Lerninseln längst in die Flure ausgebreitet hat, waren vor allem Ideen gefragt, die zusätzliche Räume schaffen.

Wissenschaftliches Knowhow plus kreative Ideen

„Es war teilweise ein bisschen chaotisch und nicht alles hat perfekt geklappt, aber es war einfach klasse, uns von euren Ideen überraschen zu lassen“, erklärte Projektleiter Andreas Hammon. Eine Woche sei definitiv zu kurz gewesen, meinte der Architekt und Schulentwickler. Die Evangelische Schule Neukölln ist eine von vier Evangelischen Schulen in Berlin, in denen die Evangelische Schulstiftung das Projekt LernRAUMlabor durchgeführt hat. Es geht darum, dass Schüler*innen, befruchtet von Ideen aus der Wissenschaft, ihre Lernumgebung selber gestalten. Denn obwohl das, was Schule leisten soll, immer komplexer wird, sehen die Unterrichtsräume häufig noch so aus wie vor 100 Jahren.

Die Prototypen werden nun getestet

Die entstandenen Prototypen sind dabei mehr als nur eine theoretische Fingerübung. Was sich davon im Schulalltag bewährt, soll nachgebaut werden. Zurzeit läuft die Testphase. Die Schulstiftung hat bereits Kontakte zu Firmen und Förderern und ist zuversichtlich, dass die Schüler*innen in einem Jahr bereits in der Krake oder der Schwebetreppe arbeiten können. „Das entwickelte Mobiliar wird neue Lernräume an unserer Schule schaffen und das Lernen verändern“, sagte Thorsten Knauer-Huckauf. Der Schulleiter war sichtlich beeindruckt von den Ergebnissen der Reallabore.