Ist das Kunst oder kann das weg?

Am 14. September fand zum ersten Mal im Flughafenkiez ein Sperrmüll- und Tauschfest statt.

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: Jens Sethmann

Flohmarkt-Atmosphäre am Sasarsteig: Kaffeemaschinen und Kinder-T-Shirts, Schallplatten und Schuhe, Tassen und Teppiche, Bauklötze und Blumenvasen wechselten den Besitzer. Bezahlt wurde allerdings kein einziger Cent. Alles war kostenlos. Jeder konnte vorbeibringen, was er nicht mehr haben wollte, und jeder durfte einfach mitnehmen, was er noch gebrauchen konnte. Was am Ende keine Abnehmer*in fand, hat die Müllabfuhr eingeladen und abtransportiert. Zwei Lastwagen standen bereit – einer für Sperrmüll und einer für Elektroschrott. Auch Dinge, die wirklich niemand mehr gebrauchen kann, durfte man vorbeibringen: Kaputte Staubsauger, Stühle mit zerbrochener Sitzfläche oder Windows-95-Computer wanderten gleich in den Lkw.

Aktion gegen die Vermüllung Neuköllns

Veranstaltet wurde das Sperrmüll- und Tauschfest von der Neuköllner Sauberkeitskampagne „Schön wie wir“. Es war schon das vierte Fest, das in diesem Sommer an verschiedenen Orten stattfand. Ein fünftes folgt noch am 19. Oktober in der Gropiusstadt. Damit soll einerseits den Neuköllner*innen eine bequeme Möglichkeit gegeben werden, ihre Keller zu entrümpeln, ohne dass sie den Sperrmüll illegal am Straßenrand entsorgen. Andererseits zeigt die Aktion, dass vieles, was wir nicht mehr gebrauchen können, für andere noch einen Wert haben kann und nicht unbedingt im Müll landen muss.

Um sperrige Gegenstände zu transportieren, konnte man sich auch die Elektro-Lastenräder von „Schön wie wir“ ausleihen. Bei den „Kiezhausmeistern“ stehen die Räder auch sonst kostenlos zur Ausleihe bereit. Ein Anwohner hat damit ein ganzes Bettgestell samt Lattenrost und alter Matratze hergefahren. Davon angeregt sagte eine Passantin: „Ich hol mal die Rudermaschine aus dem Keller. Das ist ja heute die Gelegenheit.“

Nichts blieb zurück

Im Laufe des Nachmittags brachten immer mehr Nachbarn Kartons voller Geschirr, Tüten voller Kleidung, altmodische Sessel und zeitlose Regale. Vieles blieb nicht lange liegen. Selbst ein kitschiger Kronleuchter, eine lädierte Diskokugel und eine Gitarre mit angeknackstem Hals fanden ihre Liebhaber. Als gegen 18 Uhr alle Reste in die Lastwagen verladen wurden, war der Sasarsteig so aufgeräumt wie selten.