Flanieren, feilschen, Leute treffen – der Kieztrödelmarkt am Boddinplatz

Nach zweijähriger Pause wurde am 25. September 2022 rund um den Boddinplatz wieder getrödelt

Quelle: Birgit Leiß

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Bilderbuchwetter, gut gelaunte Händler und Händlerinnen und jede Menge Raritäten – das ist das bewährte Erfolgsrezept des beliebten Kiezflohmarkts. Hier verkaufen keine Profis, sondern Anwohnende sowie Einrichtungen aus dem Kiez, etwa die Evangelische Schule Neukölln oder die Neuköllner Begegnungsstätte. Wie bei jedem guten Flohmarkt geht es nicht nur um den Spaß am Feilschen und die Jagd nach Schnäppchen, sondern auch darum, Bekannte zu treffen und sich treiben zu lassen. Es ist eine der seltenen Gelegenheiten, wo Familien, Alteingesessene mit einer kleinen Rente sowie junge, hippe Menschen mit internationalem Hintergrund zusammenkommen.

Schönes, Leckeres und Rares

Der Markt ist mittlerweile für sein besonderes Flair bekannt und so zog es an diesem Sonntag viele Menschen zum Boddinplatz. Schon um 11 Uhr, als wir noch am Auspacken waren, haben die Leute in den Taschen gewühlt“, berichtet eine Händlerin. Bei ihr waren besonders Kinderbücher gefragt: „Am liebsten würde ich meinen Mann losschicken, um Nachschub zu besorgen, zu Hause haben wir noch so viele.“ Die Evangelische Schule hatte um 15 Uhr bereits 40 Gläser ihres Neuköllner Honigs verkauft und bei den Essensständen bildeten sich lange Schlangen. Zwei Anwohnerinnen boten arabisches Essen und Waffeln an. Nebenan, beim Stand des Solidaritäts- und Kulturvereins Rize aus der Boddinstraße, rollten die Frauen den Teig für Gözleme aus, bis ihnen die Arme weh taten.  Angeboten wurden vor allem Spielsachen, Bücher, Hausrat und Kleidung, aber auch Antikes und Ausgefallenes. Es wurde anprobiert („steht mir das?“), über empfehlenswerte Bücher gesprochen und Neuigkeiten ausgetauscht. Die insgesamt rund 50 Stände mussten aufgrund der großen Nachfrage geteilt werden.

Bunten Fahnen über dem Boddinplatz

Der Kieztrödelmarkt findet seit 2014 statt und war ursprünglich die Idee einer Anwohnerin. Seit einigen Jahren wird er im Auftrag des Quartiersmanagements Flughafenstraße von einem ausgewählten Träger organisiert, in diesem Jahr erstmals vom Kiezkollektiv e.V. Das Team hatte auf dem Boddinplatz Biertische und -bänke aufgestellt und bunte, selbst bedruckte Fahnen aufgehängt. Weil an diesem Sonntag auch der Berlin-Marathon stattfand, konnten die Abschleppdienste nicht anrücken. Daher parkten über den Boddinplatz verstreut ein paar Autos, was aber nicht weiter störte. Die Erlöse werden in diesem Jahr an „Evas Obdach“ in der Fuldastraße 9 gespendet. Die Einrichtung bietet 30 Frauen die Möglichkeit für Notübernachtungen.