Kiezhausmeister und Elektro-Lastenräder gegen die Sperrmüllnot

Zur Sperrmüllentsorgung kann man in Neukölln nun kostenlos E-Lastenfahrräder ausleihen. Außerdem kümmern sich seit Mai Kiezhausmeister um die Sauberkeit.

Quelle: Schön wie wir

Quelle: QM Flughafenstraße

Quelle: QM Flughafenstraße

Quelle: QM Flughafenstraße

Das alte Sofa muss einer neuen Sitzlandschaft weichen, der verschlissene Teppich soll raus und die Farbreste im Keller kann auch niemand mehr gebrauchen – wohin damit? Wer kein Auto hat, um den Sperrmüll in die Gradestraße 81 zum Recyclinghof der BSR zu bringen, und die Kosten für die Abholung durch die BSR scheut, lässt sich leider allzu oft dazu verleiten, den Schrott einfach illegal an die Straße zu stellen. Viele Neuköllner Gehwege und Grünanlagen sind immer wieder mit Gerümpel, Bauschutt und Möbeltrümmern vermüllt.

Die Kampagne „Schön wie wir“ des Bezirksamts Neukölln will etwas dagegen unternehmen. Mit Geldern aus dem Aktionsprogramm „Sauberes Berlin“ der Senatsverwaltung für Wirtschaft hat der Bezirk E-Lastenräder angeschafft, die man seit Ende März kostenlos ausleihen kann, um damit seinen Sperrmüll zur BSR zu fahren.

Auf drei Rädern zur BSR

Zur Auswahl stehen vier dreirädrige Typen: Drei von ihnen haben Laderäume verschiedener Größe zwischen den Vorderrädern. Für besonders sperrige und schwere Lasten gibt es eine Rikscha mit einem extra starken Elektromotor. Die Ladefläche hinter dem Fahrer ist so groß wie eine Euro-Palette. Damit könnte man locker drei Kühlschränke transportieren.

Die Vergabe der Räder wird vom Internationalen Bund Berlin-Brandenburg (IB) im Rahmen des Projekts „Kiezhausmeister“ organisiert. Wer eins ausleihen will, kann sich über das Kontaktformular auf der Internetseite von „Schön wie wir“ melden und angeben, welchen Fahrradtyp er an welchem Tag braucht. In der Regel werden die Räder montags bis freitags jeweils für einen Tag verliehen, und zwar völlig kostenlos. Man muss auch keine Sicherheit hinterlegen, es wird einfach nur ein Nutzungsvertrag geschlossen. Die Räder haben ihren Standort in der Lahnstraße 56 in der Nähe des S- und U-Bahnhofs Neukölln. Der Internationale Bund betreibt dort ein Wohnheim. „Die Nachfrage steigt stetig“, berichtet Daniela Tadesse vom IB.

„Gute Seelen“ für Neukölln

Die neuen Kiezhausmeister wollen – wie ein klassischer Hausmeister – in ganz Neukölln Ansprechpartner für alle möglichen Fragen und Probleme im Stadtteil sein. Die sechs Kiezhausmeister*innen – zwei Frauen und vier Männer – sind in Zweierteams im Bezirk unterwegs, melden Müllablagerungen ans Ordnungsamt und sind immer ansprechbar. Sie wissen, wie man welchen Müll richtig entsorgt, wo man Dinge abgeben kann, die andere vielleicht noch gebrauchen können, kennen alle Repair-Cafés im Bezirk und geben auch Tipps zur richtigen Bepflanzung und Pflege von Baumscheiben.

Bei Kiezputzaktionen sind sie zusammen mit ihrem Maskottchen, der Waschbärin Lilo, vor Ort. „Über das Jahr verteilt veranstalten wir zusammen mit der BSR Sperrmüllfeste“, sagt Daniela Tadesse. Dinge, die man nicht mehr braucht, kann man dort zum Tauschen oder Verschenken hinbringen. Was am Ende des Tages übrig bleibt, nimmt die BSR mit. Das erste Sperrmüllfest steigt am 25. Mai in der Warthestraße.

Die Kiezhausmeister sind ebenfalls über das Kontaktformular oder per E-Mail unter info@schoen-wie-wir.de zu erreichen.