Spielen ist auch Bildung – interessanter Vortrag für Eltern und Erziehende

Ein Vortrag in der Helene-Nathan-Bibliothek beleuchtete die Frage, warum das Spielen für Kinder so wichtig ist.

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: Stadtkümmerei GmbH

Rund 40 Zuhörende – Kita-Mitarbeitende, Stadtteilmütter, Eltern und andere Interessierte – kamen am 25. November in die Helene-Nathan-Bibliothek, um sich den lebendigen Vortrag der Referentin Kristin Felgner über die Bedeutung des Spielens in der frühkindlichen Bildung anzuhören und sich anschließend darüber auszutauschen.

Die Welt spielend begreifen

„Und es ist nur da ganz Kind, wo es spielt!“ lautete der Titel des Vortrags. Für Kristin Felgner sind Spielen und Lernen keine Gegensätze. Durch das Spielen lernen die Kinder langsam die Welt kennen. „Das Kind beginnt irgendwann, die Welt im wahrsten Sinne des Wortes zu begreifen“, sagt Frau Felgner. „Das macht es ganz von selbst. Spielen ist nichts, was ein Kind lernen muss.“ Erwachsene spielen vor allem, um Spaß zu haben oder um sich die Zeit zu vertreiben: „Ich spiele auf dem Handy, wenn ich auf den Bus warte“, erzählt zum Beispiel eine Zuhörerin. Bei Kindern ist es etwas anders. So mag es für Erwachsene manchmal sinnlos erscheinen, wenn ein Kind immer wieder einen Bauklotz auf den Boden fallen lässt. „Das Kind macht das so lange, bis sich das ins Gehirn eingeprägt hat“, erklärt die Pädagogin anhand von zwei eingespielten Filmsequenzen.

Sie plädiert für einfaches Spielzeug, das nichts vorgibt. „Regisseur des eigenen Spiels zu sein, meine Welt mit meiner Fantasie zu gestalten – das ist das Schönste, was man im Spiel erfahren kann.“ Und mit Spaß lernt man am leichtesten: „Erfahrung findet am besten den Weg ins Gehirn, wenn es uns begeistert“, so Felgner.

Was lernen die Kinder im Spiel? Den Teilnehmer*innen fiel dazu eine ganze Menge ein: Ausdauer, Geduld, Fein- und Grobmotorik, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, Kreativität und Problemlösungskompetenz und nicht zuletzt auch das Einhalten von Regeln und der Austausch mit Mitspieler*innen. Das gemeinsame Spielen im Kindergarten legt die Basis für das Lernen in der Schule.

Der Vortrag fand im Rahmen des Projekts „Stärkung der Kitas als frühkindliche Bildungseinrichtungen“ statt, das vom Quartiersmanagement Flughafenstraße mit Mitteln aus dem Programm Soziale Stadt gefördert wird. Das Projekt wird vom Forum Soziale Dienste, das in der Reuterstraße 81 eine Kita betreibt, in Kooperation mit dem Familienzentrum Kindervilla und der Kita Wissmannstraße 31 durchgeführt.

Was passiert in der Kita eigentlich?

Neben den Vorträgen gehören thematische Elternabende in den Kitas zum Projekt. „Wir zeigen den Eltern: Was passiert in der Kita tatsächlich? Welche Bildungsaufgaben übernehmen die Kitas?“ erklärt Ülker Akoğlu, Leiterin der Kita Wissmannstraße. Die dritte Säule des Projekts sind themenspezifische Schulungen für die Kita-Mitarbeiterinnen, zum Beispiel in der musikalischen Frühförderung. „Diese Fortbildungen finden direkt in den Kitas mit den Kindern statt“, sagt Ülker Akoğlu.

 

Der nächste Vortrag ist schon geplant: Nach dem Spielen soll es am 19. Februar 2020 um das Lernen gehen. In der Helene-Nathan-Bibliothek sind dann wieder bei freiem Eintritt alle Interessierten herzlich eingeladen.