Die Weichenstellung für die nächsten drei Jahre steht an

Der Quartiersrat wird in den nächsten Wochen über ein neues Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept (IHEK) für den Flughafenkiez beraten.

Quelle: Jens Sethmann

Neues Jahr – neue Fördergelder. Für den Flughafenkiez stehen in den nächsten drei Jahren insgesamt 200 000 Euro aus dem Projektefonds zur Verfügung. Der Quartiersrat kann in diesem Jahr noch über die Vergabe von 40 000 Euro mitentscheiden, in den Jahren 2020 und 2021 jeweils über 80 000 Euro. Diese Zahlen stellte Quartiersmanagerin Aysel Şafak bei der Sitzung des Quartiersrats am 29. Januar vor.

In diesem Jahr wird wieder ein neues Integriertes Handlungs- und Entwicklungskonzept (IHEK) für den Flughafenkiez aufgestellt. Dieser Fahrplan für die Arbeit des Quartiersmanagements ist ganz wesentlich für die Vergabe der Mittel aus dem Programm Soziale Stadt: „Nur was im IHEK steht, kann auch gefördert werden“, erklärt Aysel Şafak. Daher wird der Quartiersrat in seiner nächsten Sitzung am 12. März intensiv darüber diskutieren, was der Kiez braucht und an welchen Stellen das Geld in den nächsten drei Jahren am besten investiert wird.

Fahrplan muss auf Veränderungen reagieren

So wie sich der Kiez wandelt, verändert sich auch der Bedarf. Das lässt sich an den neuesten Statistikdaten ablesen, die Quartiersmanager Thomas Helfen vorstellte. Die Einwohnerzahl ist leicht rückläufig und liegt bei 9122 (Stand 31.12.2017). Etwas zurückgegangen sind die Zahlen der Kinder unter 6 Jahren und die der Altersgruppe von 25 bis 35 Jahren. Ein leichter Anstieg ist hingegen bei den Menschen zwischen 35 und 45 Jahren sowie bei den Über-65-Jährigen zu verzeichnen. Der Anteil der Transferleistungsempfänger liegt bei 27,6 Prozent, und 56,7 Prozent der Kinder wachsen in Armut auf. „Das ist leicht rückläufig, aber immer noch fast doppelt so hoch wie im Berliner Durchschnitt“, berichtet Thomas Helfen.

Zu beobachten ist auch, dass die steigenden Mieten nicht mehr nur Wohnungsmieter mit geringem Einkommen betreffen. Mittlerweile sind auch Gewerbetreibende durch Mieterhöhungen in ihrer Existenz bedroht. Auf diese neuen Entwicklungen sollte das IHEK eine Antwort finden.

Zwei Anmeldungen für den Baufonds

Auch für den Baufonds der Jahre 2020 und 2021 meldet der Flughafenkiez wieder Bedarf an. Zum einen soll der Zugang zum Volkshochschul-Standort in der Karlsgartenstraße barrierearm gestaltet werden, zum anderen ist beabsichtigt, das Foyer der Evangelischen Schule Neukölln in der Mainzer Straße für die Nachbarschaft zu öffnen. Der Quartiersrat hat beiden Ideen zugestimmt.

Das heißt allerdings noch nicht, dass diese Vorhaben umgesetzt werden. Die Anträge aller zehn Neuköllner Quartiersmanagements werden im Bezirksamt gesammelt und bewertet, bevor die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Wohnen entscheidet, was gebaut wird.

Aus dem Baufonds werden größere Bauvorhaben finanziert. Der Neubau des Blueberry Inn und der Umbau des Käpt'n-Blaubär-Spielplatzes werden aus diesem Topf bezahlt. Der Umbau der Alten Turnhalle der Hermann-Boddin-Schule war auch für den Baufonds angemeldet, soll in unbestimmter Zukunft aber aus dem Schulbauprogramm bezahlt werden. „Daher sollten im IHEK auch Dinge stehen, die nicht direkt aus dem Programm Soziale Stadt gefördert werden können – für den Fall, dass sich andere Finanzierungsquellen auftun“, sagt Thomas Helfen.

Für den Jugendclub, der in Container-Bauweise auf dem Bunker am Boddin-Spielplatz entstehen sollen, fließen ebenfalls Mittel aus anderen Quellen, nämlich aus dem Bezirkshaushalt. Die Aufstellung geht jedoch nicht so schnell wie gedacht, weil zunächst noch die Statik überprüft werden muss. Die Eröffnung findet voraussichtlich im Juni statt.