Boddinspielplatz

Geschichte

Der Boddinplatz lag ursprünglich beiderseits der Mainzer Straße. Auf dem kleineren Teil westlich der Straße ist vor Jahrzehnten ein Spielplatz angelegt worden, der über die alte Platzgrenze hinausgeht, sich an der Mainzer Straße hinaufzieht und ein Betonplateau mit einschließt. Dieser Spielplatz wird allgemein Boddinspielplatz genannt. Ein offizieller Name ist das jedoch nicht.

Erste Verbesserungen

Der Boddinspielplatz ist einer von nur zwei öffentlichen Spielplätzen im Flughafenkiez. Kein Wunder also, wenn es hier zuweilen eng wird und es zu Konflikten kommt. So machen manchmal die größeren Kinder, die sich auf dem Bolzplatz treffen, den Jüngeren im Kleinkinder-Spielbereich Stress. Zudem waren die Spielgeräte irgendwann in einem so schlechten Zustand, dass die Kinder dort nicht mehr gern hingingen.

Dass etwas getan werden musste, damit der Spielplatz auch für kleinere Kinder wieder attraktiver wird, war offensichtlich. Der Anstoß kam 2008 von einer Anwohnerin aus der Boddinstraße, die sich bessere Spielmöglichkeiten für ihre Enkel wünschte. Der Bezirk griff ihr Anliegen auf. Drei neue Geräte wurden noch im selben Jahr aufgestellt: ein Drehkreisel, ein Pylonen-Karussell und ein Dreifachreck. Die neuen Geräte wurden aus dem Projektefonds des Quartiersmanagement Flughafenstraße finanziert.

Freizeitangebote und Konfliktmoderation

Im Mai 2010 startete der Jugendhilfeträger Outreach mit mobilen Freizeitangeboten auf dem Boddinspielplatz. Das Projekt richtete sich vor allem an die Jugendlichen, die sich am Bolzplatz trafen. Gleichzeitig vermittelte Outreach auch bei Konflikten zwischen Kindern, Jugendlichen und Anwohner*innen.

Dreimal in der Woche gingen zwei Streetworker zum Bolzplatz und spielten mit den Jugendlichen Fußball. Ziel war es, eine oder mehrere feste Fußballmannschaften aufzubauen. „Darüber kann man soziale Kompetenzen wie Teamgeist, Fairness und Selbstwertgefühl stärken und Aggressivität abbauen“, erklärte Outreach-Mitarbeiter Jens Schielmann. Zudem gab es Ausflüge und erlebnispädagogische Angebote wie Klettern oder Kanufahren.

Für die jüngeren Nutzer*innen des Boddinspielplatzes wurde zum Beispiel am 23. April 2011 das Kinderfest „23 Nisan“ gefeiert. Den ganzen Tag über gab es Spiel- und Bastelmöglichkeiten, Musik und eine Capoeira-Tanzvorführung. Nebenbei kamen bei Kaffee und Kuchen die Eltern und die Nachbarn des Boddinplatzes ins Gespräch. Das Projekt lief drei Jahre lang und wurde aus den Mitteln des Programms „Soziale Stadt“ gefördert.

Emmas Flughafenkiez-Tour und Spielmobil

Zur weiteren Belebung des Platzes hat „Emmas Flughafenkiez-Tour“ hier am 1. Juli 2014 ihre erste Station gemacht. Bei der Auftaktveranstaltung auf dem Boddinspielplatz haben die Kinder fahrbare Tische aus Holz gebaut. Angeleitet wurden sie von den Mitarbeiterinnen von „raumlaborberlin“, dem Träger des Projekts, die auch Akkuschrauber, Sägen und Holzbretter mitgebracht hatten. Die drei selbstgebauten Tische mit Rädern sind vielfältig nutzbar. Sie können als Spieltisch, Tischtennisplatte oder Kaffeetafel dienen.

"Uns geht es bei der Aktion darum, die Fantasie der Kinder anzuregen und sie zu befähigen, ihre Umgebung mitzugestalten", erklärt Andrea Hofmann von „raumlaborberlin“. Und das ist ganz konkret zu verstehen: Für die anstehende Erneuerung des Boddinspielplatzes haben die Kinder als lokale Spezialisten sicherlich einige Ideen.

In den nächsten Monaten zieht „raumlaborberlin“ mit Tischen wie Emma, die Lokomotive aus dem Buch „Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivfahrer“, durch den Flughafenkiez – daher der Name. Dann können die Tische beispielsweise zum mobilen Planungsbüro oder zur Kiezküche umfunktioniert werden. Das Projekt „Emmas Flughafenkiez-Tour“ wird aus dem Projektfonds des Quartiersmanagements Flughafenstraße finanziert.

Der Boddinspielplatz der Zukunft

Weil der Boddinspielplatz trotz der kleinen Verbesserungen etwas in die Jahre gekommen ist, müsste er eigentlich komplett erneuert werden. Schätzungsweise 300.000 Euro würde das kosten. So viel Geld hat der Bezirk aber nicht, er will jedoch noch im Jahr 2014 immerhin 30.000 Euro investieren. Um zu vermeiden, dass damit unabgestimmte Einzelmaßnahmen bezahlt werden, hat der Quartiersrat beschlossen, vorher einen Gesamtplan für den Boddinspielplatz zu machen.

Ein Landschaftsarchitekt bekam die Aufgabe, herauszufinden, was die Kinder und Jugendlichen sich für den Platz wünschen, und eine entsprechende Gestaltung aufzustellen. Darin soll auch eine Kostenschätzung enthalten sein, die notwendig ist, um später einmal Geld aus dem Baufonds des Programms „Soziale Stadt“ für den Boddinspielplatz beantragen zu können. Dank dieser Gesamtplanung konnten die erforderlichen Investitionsmittel eingeworben werden, so dass der Boddinspielplatz auf Grundlage der Ideen und Hinweise der Nutzer*innen umgebaut werden kann. 2016 wurde außerdem zwischen dem Spielplatz und dem angrenzenden Boddinplatz eine sicherere Fußgänger*innenquerung gebaut.