Dank für unbezahlbares Engagement

Am 4. September 2023 lud der neue Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler zu einem Quartiersrätekongress ein.

Quelle: QM Flughafenstraße, Stadtkümmerei GmbH

Quelle: Jens Sethmann

Quelle: QM Flughafenstraße, Stadtkümmerei GmbH

Fast 400 Mitglieder der Quartiersräte und Aktionsfondsjurys aus allen Berliner Quartiersmanagementgebieten kamen an diesem Abend in den repräsentativen Bärensaal des Altes Stadthauses in Mitte. Dieser Empfang der Ehrenamtlichen aus den Kiezen war ein jährliche Tradition – bis zur Corona-Pandemie. Nach einer fast vierjährigen Pause konnte die Zusammenkunft nun erstmals wieder stattfinden.

Aufmunterung zum Dranbleiben

Der neue Senator für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen, Christian Gaebler, begrüßte die Gäste: „Wir wollen Danke sagen für Ihr Engagement in den Quartieren.“ Ohne das ehrenamtliche Mitwirken der Menschen in den Kiezen würde das Quartiersmanagement (QM) nicht funktionieren. Der Senator möchte den feierlichen Empfang auch als „Aufmunterung, dabeizubleiben“ verstanden wissen. „Ihr Engagement ist im wahrsten Sinne des Wortes unbezahlbar“, so Gaebler.

In den 32 Berliner QM-Gebieten beteiligen sich rund 1000 Bürgerinnen und Bürger in den Quartiersgremien. Sie diskutieren über die Ziele der Kiezentwicklung und entscheiden über die Verwendung von berlinweit 28 Millionen Euro aus dem Programm Sozialer Zusammenhalt.

Bürokratie und Verstetigung machen Bauchschmerzen

In einer anschließenden Podiumsdiskussion mit drei langjährigen Quartiersratsmitgliedern kamen auch Probleme zur Sprache. Vielen Engagierten falle es schwer, länger am Ball zu bleiben, bemängelte eine Vertreterin aus der Rollbergsiedlung. Ihre Kollegin aus dem Quartiersrat Moabit-Ost pflichtete ihr bei: Vor allem die Bürokratie beim Anschieben von Projekten wirke oft abschreckend. „Wir schauen, ob wir an der einen oder anderen Stelle das Verfahren vereinfachen können“, sicherte Senator Gaebler zu. „Man muss aufpassen, dass man die Ehrenamtlichen nicht überfordert.“

Auch die Verstetigung, die vielen älteren QM-Gebieten bevorsteht, sorgt zuweilen für Bauchschmerzen. Weil das QM ein Programm auf Zeit ist, wird daran gearbeitet, dass der Stadtteil „auf eigenen Füßen“ stehen kann, bevor das QM-Team seine Tätigkeit beendet. „Gibt es dann noch jemand, der sich kümmert?“ fragt eine Quartiersrätin. „Wir müssen schrittweise umsteuern und das QM nicht von einem Tag auf den anderen beenden“, sagt Christian Gaebler.

Oper und Gespräche

Nach dem offiziellen Teil gab es einen musikalischen Auftritt von Selam Opera, dem interkulturellen urbanen Projekt der Komischen Oper Berlin, das sonst an öffentlichen Orten spielt – von Neukölln bis Istanbul. Zum Abschluss hatten die Quartiers-Aktiven Gelegenheit, sich bei Getränken und Häppchen untereinander auszutauschen. Wann trifft man schon mal die Kolleginnen und Kollegen aus Reinickendorf, Spandau oder Hellersdorf?