Wenn das Wohnen zu teuer wird

Wer Schwierigkeiten hat, die Miete und die steigenden Nebenkosten zu bezahlen, kann das neue „Wohngeld Plus“ in Anspruch nehmen und bei Energieschulden Geld aus einem Härtefallfonds bekommen.

Quelle: Jens Sethmann

Die Mieten steigen in Berlin seit Jahren stark an. Dazu kommen nun auch noch die spürbar gestigenden Energiepreise. Viele Mieterinnen und Mieter haben gegen Ende des letzten Jahres Nebenkostenabrechnungen erhalten, die ihnen hohe Nachzahlungen abverlangten und zudem noch die Betriebskostenvorauszahlungen kräftig erhöht haben. Der Bund und das Land Berlin bieten dafür Hilfen an.

Wohngeld Plus

„Wohnen ist ein Menschenrecht und muss bezahlbar bleiben“, sagt Bundesbauministerin Klara Geywitz. „Die Preise für Strom und Heizung steigen spürbar – Geringverdienende, Alleinerziehende und Rentnerinnen und Rentner befürchten, sich wegen der hohen Wohnungskosten verschulden zu müssen oder sogar ihr Dach über dem Kopf zu verlieren.“ Die Bundesregierung hat deshalb das Wohngeld deutlich verbessert: Seit dem 1. Januar 2023 gilt das „Wohngeld Plus“. Bundesweit verdreifacht sich die Zahl der Haushalte, die Wohngeld bekommen können, auf etwa zwei Millionen. In Berlin erhöht sich die Zahl der Wohngeld-Haushalte auf mindestens 75.000. Im Durchschnitt erhalten sie einen monatlichen Zuschuss von 370 Euro – fast doppelt so viel wie beim alten Wohngeld.

Das Wohngeld ist kein Almosen, sondern ein staatlicher Zuschuss, auf den Geringverdiener, die keine anderen Sozialleistungen bekommen, einen Anspruch haben. Wie viel Wohngeld man erhält, hängt vom Haushaltseinkommen, von der Zahl der Haushaltsmitglieder und von der Miethöhe ab. Auch selbstnutzende Wohnungseigentümerinnen und -eigentümer können bei entsprechender Belastung Wohngeld erhalten. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen hat einen Wohngeldrechner online gestellt, mit dem man schnell ermitteln kann, ob man einen Anspruch auf Wohngeld hat und wie viel man bekommen kann.

Um Wohngeld zu bekommen, muss man beim Wohnungsamt des Bezirks einen Antrag stellen. Das geht neuerdings vollständig online. Man kann natürlich auch nach wie vor die ausgefüllten Papierformulare beim Bürgeramt einreichen. Bewilligt wird das Wohngeld in der Regel für ein Jahr, aber immer erst ab dem Monat, in dem der Antrag eingereicht wurde. Man sollte also keine Zeit verlieren. Damit die Anträge zügig bearbeitet werden können, haben die Wohnungsämter deutlich mehr Leute eingestellt. „Gerade in Zeiten der Krise ist es wichtig, dass das Geld nun auch schnell bei den berechtigten Bürgerinnen und Bürgern ankommt“, verspricht die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey.

Härtefallfonds Energieschulden

Als Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine sind die Energiekosten rasant gestiegen. Viele Menschen können deswegen ihre Strom- und Gasrechnung nicht mehr bezahlen. Im schlimmsten Fall droht eine Versorgungssperre. Der Senat hat deshalb einen Härtefallfonds aufgelegt. „Energiesperren soll es nicht geben“, sagt Sozialsenatorin Katja Kipping. „Ich möchte, dass alle Berlinerinnen und Berliner gut durch diesen Winter kommen – ohne Furcht vor einer kalten Wohnung haben zu müssen, ohne Sorgen vor unbezahlbar hohen Energierechnungen und ohne sich verschulden zu müssen.“

Die Nothilfe steht Haushalten zur Verfügung, die ihre Energieschulden nicht aus eigenem Einkommen bezahlen können. Sie können seit Anfang Januar über ein Online-Verfahren schnell und einfach einen Antrag stellen. Dann wird direkt an das Energieversorgungsunternehmen der Betrag überwiesen, der notwendig ist, um eine Sperre zu verhindern oder zu beenden.

Unter https://berlin.de/energie/hilfen/ findet sich ein Überblick zu den Hilfspaketen des Senats und des Bundes.